Im Jahre 1874 kaufe die Gemeinde Brandau bei dem Maschinenfabrikanten Andreas Hartmann in Groß-Bieberau ihre erste Feuerspritze. Der Kaufpreis betrug 1050 Gulden. Acht Jahre später (1882) wurde die Freiwillige Feuerwehr Brandau gegründet. Die Freiwillige Feuerwehr Brandau feierte in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen in Verbindung mit dem Kreisfeuerwehrtag und dem Kreismusiktreffen.
Die Veranstaltungen zu dem Jubiläum Modautal-Brandau begannen am Freitag, den 27. Juli um 21.00 Uhr mit dem Abend der Jugend im Festzelt am Feuerwehrhaus mit der Gruppe ONE-The Live Rockshow.
An der Dienstversammlung der Wehren am Samstag, den 28. Juli nahmen Delegierte und Bürgermeister der 23 Städte und Gemeinden des Landkreises teil. Landrat Alfred Jakoubek, Modautals Bürgermeister Jörg Lautenschläger sowie Bundesjustizministerin Brigitte Zypries überbrachten der Versammlung ihre Grußworte. Kreisbrandinspektor Ralph Stühling ehrte den Kameraden Heinrich Laut (Neutsch) mit dem goldenen Brandschutzehrenzeichen für 40 Jahre aktiven Dienst in der Feuerwehr. Hans Joachim Kötz erhielt die Deutsche Feuerwehr Ehrenmedaille für seine 20 jährige Unterstützung in der Maschinistenausbildung. Erich Haas (DA-Eberstadt) wurde mit einem Geschenk und Würdigung seiner Verdienste in die Ehren- und Altersabteilung verabschiedet. Ihrer Bestimmung wurde noch einige Ausrüstungsgegenstände, Funkmeldeempfänger und das KatS-Motorrad durch Stühling übergeben. Modautals Gemeindebrandinspektor Frank Hach übergab ein von der FF Modautal selbst entwickeltes System zur Atemschutzüberwachung an den Landkreis.
Die Straße der Feuerwehr bot den Besucher viele Attraktionen mit live Shows zum Thema Feuer, Feuerwehr und Rettung. Unter anderem konnte ein Flash Over Brandsimulationscontainer, Pyrotechnik, neuste Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge, ein Polizeihubschrauber sowie verschiedene feuerwehrtechnische Gerätschaften bestaunt werden. Für die Unterhaltung der kleinen Besucher sorgt die Kreisjugendfeuerwehr mit ihrem Raucherlebniszelt außerdem standen noch ein Vergnügungspark, Kinderschminken und zahlreichen weiteren Attraktionen zur Verfügung.
Die Sternfahrt mit historischen und modernen Einsatzfahrzeugen führte durch die Straße der Feuerwehr hindurch. An der Sternfahrt konnten alle Arten von Einsatzfahrzeugen teilnehmen. Für die ersten drei placierten Fahrzeuge wurde ein Preis ausgelost. Gewertet wurden das Baujahr, die Anfahrtskilometer und die Bewertung der Ehrengäste. Den 1. Platz belegte die FF Pfungstadt West mit einem LF8 Bj 1985, zweiter wurde die FF Dieburg mit einem SW2000 Bj 1976 und dritter wurde die FF Gunderhausen mit einem LF16TS Bj 1980.
Um 20.00 Uhr begann die Bühnenshow „Rock´n Roll muass sei“ der Klostertaler im Festzelt.
Der Sonntag startete um 10.00 Uhr mit dem Kreismusiktreffen der Feuerwehr Spielmanns-, Fanfaren- und Musikzüge. Bedingt durch die Ferienzeit ein zwar kleines, aber sehr repräsentatives Angebot an Musik wurde am Sonntagmorgen den interessierten Zuhörern geboten. So konnten die Züge aus Alsbach, Balkhausen, Messel, Ueberau und Schaafheim etliche Stücke aus ihrem Repertoire präsentieren. Der besondere Höhepunkt dieses Vormittags war wohl der Marsch „Mit Sang und Klang“, gemeinsam vorgetragen auf der Festbühne von drei Gruppen mit über 50 Spielleuten. Das nächste Kreismusiktreffen findet am 16.3.08 in Alsbach statt. Bei seiner Begrüßung konnte Kreisbrandinspektor Ralph Stühling eine besondere Auszeichung an Kreisstabführer Reiner Walter überreichen - das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Silber. Walter erhielt diese Ehrung für seine langjährige Tätigkeit für die Feuerwehrmusik auf Kreis- und Landesebene.
Der Festumzug durch Brandau startet um 14.00 zu seiner Runde. Mit dem Bühnenspiel der Musikzüge im Festzelt und dem anschließenden Tanz mit den original Rebellentalern klang der Fest-Sonntag aus.
Traditionell sehr gut besucht fand der Frühschoppen der Ehren- und Altersabteilung montags um 11.00 Uhr im Festzelt am Feuerwehrgerätehaus in Brandau statt. Landrat Alfred Jakoubek, 1. Kreisbeigeordneter Klaus-Peter Schellhaas sowie Modautals Bürgermeister Jörg Lautenschläger versorgten die Gäste eine Stunde lang mit Freibier. Die original Rebellentaler ließen den Kreisfeuerwehrtag 2007 Musikalisch ausklingen. Im nächsten Jahr findet der Kreisfeuerwehrtag vom 20.06. bis 23.06.2008 in Langstadt statt.
Wehren des Kreises feiern in Brandau
Jubiläumsfest: Vier Tage steht der Modautaler Ortsteil ganz im Zeichen des Brandschutzes – Gründung vor 125 Jahren
BRANDAU. Die Freiwillige Feuerwehr Brandau feiert ihr hundertfünfundzwanzigjähriges Bestehen. Bereits Mitte Juni hatte sie zum Festkommers eingeladen, bei dem Rückschau gehalten wurde. Am kommenden Wochenende soll im Kreis der großen Feuerwehrfamilie in Brandau vier Tage lange vom 27. bis 30. Juli gefeiert werden.
Das Programm ist eine bunte Mischung aus Unterhaltung und Information. Bereits am Freitag (27.) gibt es einen Abend der Jugend. Ab 21 Uhr tritt die Band „One“ auf. Musikalischer Höhepunkt des Festes ist das Gastsspiel der „Klostertaler“ am Samstagabend ab 20.30 Uhr.
Für Samstag um 10 Uhr hat der Kreisverband eine Dienstversammlung aller Feuerwehren angesetzt, um 11 Uhr ist eine Sternfahrt der Kreiswehren und befreundeter Wehren aus Nachbarkreisen geplant. Gleichzeitig erfolgt der Bieranstich und die Eröffnung der „Straße der Feuerwehr“. Rund um Festzelt und Feuerwehrgerätehaus werden Information und Unterhaltung geboten. Eine große Fahrzeugausstellung zeigt die Vielfalt der Fahrzeuge, die heute zur Brandbekämpfung und bei technischen Hilfeleistungen eingesetzt werden. Auf dem Sportplatz wird der Polizeihubschrauber landen, die Jugendfeuerwehr zeigt Feuerlöschtrainer. Eine Atemschutz-Übungsanlage wird aufgebaut, die Auswirkungen einer Fettexplosion und eine Brandsimulationsanlage sind zu sehen. Für Kinder gibt es neben Schminkecke und Hüpfburg auch Brandschutzerziehung.
Marschrhythmen bestimmen den Sonntag. Ab 10 Uhr steigt im Festzelt das Kreismusiktreffen der Spielmanns- und Fanfarenzüge, dem sich um 14 Uhr der Festzug mit den Kreiswehren durch die Brandauer Ortsstraßen anschließt. Danach formieren sich die Musik- und Spielmannszüge zum Bühnenspiel. Anschließend werden die „Original Rebellentaler“ die Gäste unterhalten. Am Montag kommen die älteren Semester zusammen, wenn der Kreisverband ab 11 Uhr zum Frühschoppen und Treffen der Ehren- und Altersabteilungen einlädt. Auch dort sind die „Original Rebellentaler“ dabei.
Bei der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Brandau 1882 war ihr zunächst noch eine Pflichtfeuerwehr bei- und untergeordnet. Bereits 1874 hatten die Brandauer eine vierrädrige Feuerspritze für Pferdebespannung gekauft und ihr erstes Spritzenhaus gebaut, das bis 1962 benutzt wurde. 1890 kaufte man eine neue Spritze, die bis 1938 im Einsatz war. Der Bau des Brandauer Wasserwerkes 1904 verbesserte durch Hydranten den Brandschutz maßgeblich. Durch die Gründung des Motorspritzenverbandes Oberes Modautal 1937 konnte eine Spritze mit Anhänger gekauft werden, die von einem Mannschaftswagen gezogen wurde.
In gemeinschaftlicher Arbeit baute die Wehr ein Feuerwehrgerätehaus, das 1972 eingeweiht wurde. 1988 wurde der Erweiterungsbau fertiggestellt, die Einrichtung und die Innenausstattung forderten nochmals vier Jahre Arbeit. Bis heute wurde immer wieder umgebaut, verbessert und restauriert. Für die Wehren des Kreises dient das Brandauer Feuerwehrhaus als gut ausgerüstete Bildungsstätte für Lehrgänge.
Seit 1969 gibt es in Brandau eine Jugendfeuerwehr. Neben der technischen und theoretischen Ausbildung stehen dort Ausflüge, Spiele, Zeltlager und Wettkämpfe auf dem Programm. Zum geselligen Leben in der Feuerwehr-Familie gehören neben dem Mehrtagesausflug, der Kanutour, dem Wandertag der Einsatzabteilung, dem Familienwandertag, den Unternehmungen der Ehren- und Altersabteilung und der Jugendfeuerwehr, der großen Rock-Veranstaltung und der Sportgruppe auch ein Feuerwehr-Stammtisch und das alljährliche Hanjerfest.
Karten für die „Klostertaler“ am Samstag gibt es in Brandau bei Reimunds Backstube, der Postfiliale und in Michis Blumenparadies, in Ernsthofen im Tante-Emma-Laden sowie in Lautertal-Wurzelbach an der Tankstelle Brunner; außerdem im Darmstädter Ticket-Shop und in den Echo-Ticket-Shops in Darmstadt, Heppenheim und Groß-Gerau.
Martinshorn und Feierlaune
Kreisfeuerwehrtag: Brandau ist zum Jubiläumsfest am Wochenende Treffpunkt der 80 Wehren im Landkreis
BRANDAU. Gut gelaunt lassen sich Landrat Alfred Jakoubek (SPD) und Modautals Bürgermeister Jörg Lautenschläger (CDU) auf der Drehleiter der F Feuerwehr in luftige Höhe hieven. Zuvor haben sie gemeinsam die „Die Straße der Feuerwehr“ eröffnet. Am Wochenende richtet die Freiwillige Feuerwehr Brandau im Rahmen der Feiern zum hundertfünfundzwanzigjährigen Bestehen den Kreisfeuerwehrtag aus.
Bereits am Freitagabend vergnügen sich 600 junge Menschen bei peppiger Musik im Festzelt, den Samstagabend bestreiten die „Klostertaler“ mit Rock aus Österreich. An der Dienstversammlung der Wehren nehmen Beigeordnete und Bürgermeister der 23 Städte und Gemeinden des Landkreises teil. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) lobt den ehrenamtlichen Einsatz: „Ich möchte deutlich machen, dass die Arbeit der Feuerwehren auch in Berlin anerkannt wird. Immer bereit zu sein, nachts aufzustehen und das eigene Leben zu riskieren, verdient Hochachtung.“
80 Feuerwehren gibt es im Landkreis, 2710 aktive Feuerwehrangehörige sind über Alarmbereitschaft abrufbereit. „So sehr dies zu würdigen ist, wir dürfen nicht übersehen, dass Einsatz- und Schulungsbereitschaft rückläufig sind“, erklärt Landrat Jakoubek. Das Augenmerk sei verstärkt auf die Motivation von Jugend und Frauen zu richten.
Mit aufheulendem Martinshorn rollen 16 Löschfahrzeuge und Einsatzleitwagen auf den Festplatz. Jung und Alt bestaunen das Innere eines Wagens. Hebekissen, Rettungsschere und Greifzug gehören zum technischen Hilfesatz. 1600 Liter Wasser fasst der Tank. „Gestern Abend mussten wir ausrücken, um einen Mähdrescher zu löschen. Dafür reicht der Wassertank aus“, verdeutlicht Brandaus Feuerwehrvorsitzender Peter Flügel. Zehn Schläuche von je 20 Meter Länge stehen zur Verfügung. „Überwiegend leisten wir technische Hilfe – beseitigen Ölspuren, leisten Unfallhilfe oder beheben Unwetterschäden. Bisher hatten wir dieses Jahr 130 Einsätze im Modautal“, sagt Flügel.
33 Aktive zählt die Ortsteilfeuerwehr Brandau derzeit, drei von sind Frauen. „Es ist nichts Besonderes, als Frau dabei zu sein“, meint Katja Hartmann bescheiden. Wenn nachts zum Einsatz gerufen wird, sei die Müdigkeit verschwunden: „Der Adrenalinstoß ist enorm“, sagt die junge Frau. Ein Kollege aus Schneppenhausen ergänzt: „Vom Alarm bis zur ersten Maßnahme an der Einsatzstelle vergehen höchstens zehn Minuten. Da denkt man nicht viel, das geht ruckzuck.“
Marcus Hörr aus Klein-Bieberau/Webern steckt in einem feuerfesten Nomex-Anzug. Das Gesicht ist hinter einer Atemmaske verborgen, der Kopf mit Nomexhaube und Helm versehen. „Kein Streifen Haut darf hervorschauen. Man muss rundum gesichert sein“, erklärt er. Das Atemschutzgerät auf dem Rücken spendet gut eine halbe Stunde Luft.
Plötzlich lässt eine markerschütternde Explosion aufhorchen. Auf abgesperrter Fläche demonstrieren Feuerwehrleute eine Gasexplosion. Daneben steht ein ausgebranntes, rußiges Auto als Löschobjekt. Auch der achtjährige Nicolai lässt auf Kommando Flammen lodern. Sein Vater gehört zur Feuerwehr Münster und demonstriert den Löschvorgang bei einem Kleinbrand. „Immer von der Wurzel her löschen, nie obendrauf halten“, erläutert er.
Vor Ort ist auch der Leiter der Polizeistation Ober-Ramstadt, Toni Pfeiffer. Kleine Besucher thronen stolz auf dem grünweißen, wuchtigen Polizeimotorrad. Dabei werden sie von Pfeiffer geblitzt, als wären sie mit überhöhter Geschwindigkeit durchs Modautal gefahren.
Funkelnde Orden im wimpelgeschmückten Brandau
BRANDAU. Trüb ist beim Festumzug des Kreisfeuerwehrtages nur der Himmel, die Stimmung keineswegs. Nachdem die Besucher am Samstag bis in die Morgenstunden mit den „Klostertalern“ gefeiert haben, spielen am Sonntagmorgen bereits die Spielmanns- und Fanfarenzüge im Festzelt auf.
Als sich mittags am Neunkirchnerweg der Umzug formiert, regnet es und mancher Feuerwehrmann nimmt zur Schirmmütze den Schirm hinzu. Die traditionell reich verzierten Fahnen der Wehren sind unter Hüllen geschützt, „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ ist da unter Rinnsalen zu lesen.
1500 Teilnehmer aus dem Landkreis sind gekommen, durch Brandaus wimpelgeschmückte Gassen zu ziehen. Rainer Hubertus, Vorsitzender des Heimatvereins, erscheint in mittelalterlicher Tracht und gibt mit einem Böllerschuss das Startzeichen. Ein altehrwürdiger Feuerwagen, restauriert nach der Beschreibung im Hainsgerichtsbuch von 1650, wird von zwei braunen Pferden gezogen. Ehefrau Anne Hubertus trägt einen Feuereimer überm Arm, wie er einst in den Haushalten üblich war. „Unser einer mit dem Feuer-eimer, der rennt, wenn’s brennt“, zitiert Hubertus einen Volksspruch.
„Stell mal oben jemand den Wasserhahn ab“, ruft ein Feuerwehrmann unter dem Gelächter der Kollegen Richtung Himmel. Die kleine Milena Hörr thront in würdiger Feuerwehrmontur auf Papas Schultern und verreibt quietschend die Regentropfen auf dem Helm. Kinder der Jugendwehren tragen stolz die Ortsschilder vorne weg: Ob aus Rohrbach, Fischbachtal, Otzberg, Asbach oder Groß-Bieberau, alle tragen die schmucken blauen Uniformen und vielfach funkeln Orden und Ehrungen an den Revers. Mittendrin befinden sich vier Besucher aus Österreich mit reich dekorierten Jacketts in Braun. Sie sind bereits am Vortag aus der Ernsthofener Partnergemeinde gleichen Namens angereist.
„Du musst die Fahne gerade halten“, ruft eine Frau am Straßenrand dem Fahnenträger aus Bärenwalde zu. Der grinst leicht gequält zurück – keine Frage, die langen Holzmasten mit goldenem Adlerschmuck haben Gewicht. In leuchtenden Regencapes marschieren indessen leichtfüßig die „Löschzwerge Gadernheim“ vorüber, dicht gefolgt von den kleinen Strolchen aus Lautertal. Als wollten sie es in den regennassen Gassen zu Wasser lassen, kommt die Jugendfeuerwehr auf einem schilfumrankten Wagen mit Kanu daher. Die Dekoration weist auf die jährliche Jugendfreizeit hin.
Unter einem bunten Meer von Schirmen verfolgen die Modautaler den Zug am Straßenrand. Auch Peter Nicklas, 65 Jahre bei der Brandauer Wehr, schaut verschmitzt unter der Regenplane hervor.
Bestaunt wird der Spritzenwagen der Feuerschutzpolizei Lorsch. Das Vehikel mit alter Schlauchhaspel, Baujahr 1937, wurde eigens für den Umzug ausgeliehen. Die Traktorfreunde Brandau tuckern mit vier alten Traktoren den Römerberg hinauf. Ein Hanomag mit seinen roten 36 -Zoll-Rädern kommt ein wenig ins Schnaufen. Heute klingen die Feiern mit dem Frühschoppen der Ehren- und Altersabteilung aus.