Zur diesjährigen Matinee hatte Landrat Klaus-Peter Schellhaas wieder die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren, der Rettungsdienste eingeladen. Auch die Berufsfeuerwehr, sowie die Werkfeuerwehr Merck waren durch ihre Leiter vertreten. Zusätzlich waren auch Vertreter der Polizei und der Bundeswehr sowie Vertreter aus der Politik und der Wirtschaft der Einladung gefolgt.
In seinen Ausführungen ging er zunächst auf die vielen Helfer ein, die in den letzten Wochen in den Hochwassergebieten in Biblis und in Sachsen eingesetzt waren. Dort, wo die Einsatzkräfte ihr Können unter Beweis stellen konnten, taten sie das mit Bravur. "Was wir leisten durften, taten wir hervorragend!" Die Akzeptanz in der Bevölkerung war sehr groß und für viele Einsatzkräfte eine Bestätigung, gebraucht zu werden.
"Wie gelingt es dem Landrat, auch in der Zukunft die Einsatzkräfte für einen Länderübergreifenden Einsatz zu motivieren?" stellt er in den Raum. Er beantwortete die Frage selbst: "Diese Frage stellt sich nicht, da mir klar ist, dass die Feuerwehrleute dann wieder helfen werden, wenn sie sehen, dass sie gebraucht werden."
In seiner Rede bat Landrat Schellhaas die Unternehmen, ihre Mitarbeiter weiterhin für solche Einsätze frei zu stellen. Für die Unterstützung durch die Arbeitgeber bedanke er sich ausdrücklich.
Ein wesentlicher Effekt ist bei den Einsatzkräften des Landkreises und der Stadt Darmstadt eingetreten: "Die Nähe zwischen unseren Einsatzkräften ist besser geworden."
Inzwischen ist auch ein Dankschreiben des Regierungspräsidenten aus Darmstadt eingegangen, in dem er sich für ausdrücklich die Unterstützung beim Hochwassereinsatz in Biblis bedankte.
Im Anschluss erläuterte Kreisbrandinspektor Ralph Stühling, dass im Landkreis die Erkenntnisse der vorhergehenden Hochwassereinsätze im Osten der Republik in neue Konzepte eingeflossen sind.
Außerordentliche Ereignisse stellen die Rettungsorganisationen immer wieder vor Herausforderungen, die im Übungsbetrieb nicht geprobt werden können. Dazu gab der Kreisbrandinspektor des Landkreis Wetterau, Otfried Hartmann, einen interessanten Einblick.
Am 08.12.2012 ereignete sich im Raum Wölfersheim ein tragischer Unfall mit zwei Sportflugzeugen. In einer Höhe von 1000 m kam es zum Zusammenstoß der Maschinen, wobei die eine Maschine nahezu direkt zu Boden stürzte. Die andere Maschine traf in einer Entfernung von ca. 1 km weiter auf dem Boden. In den beiden Maschinen waren neben Erwachsenen auch mehrere Kinder unterwegs, die keine Chance hatten, den Unfall zu überleben. Schon die Suche der Unfallstellen stellte die Einsatzkräfte vor Herausforderungen, die durch die Witterung zusätzlich erschwert wurde. Temperaturen von - 10 bis -12 Co und Schneefall.
Die Tragödie der Opfer hatte auch psychische Auswirkungen auf die Einsatzkräfte. Neben der Notfallseelsorge wurden die Einsatzkräfte in den nächsten Wochen auch durch die Unfallkasse Hessen in der Aufarbeitung der Erlebnisse unterstützt.
Ein weiteres außerordentliches Schadenereignis ereignete sich dann am 12.03.2013 auf der A 45, um kurz nach 12.00 Uhr. Auch hier waren die Wettersituationen nicht optimal. Neben Temperaturen um den Gefrierpunkt schneite es. Die ersten Anrufe ergaben lediglich, dass sich irgendwo auf der Autobahn ein Unfall mit mehreren Fahrzeugen ereignet habe. Bei den Anrufen war im Hintergrund teilweise das Einschlagen weiterer Fahrzeuge zu hören.
Die ersten eintreffenden Kräfte standen vor einer Wand aus Fahrzeugwracks. Wie sich später heraus stellte, waren auf einer Länge mit ca. 700 Metern 101 PKW und 25 LKW ineinander gefahren. Große Sorge galt dem Umstand, bei den mehrmaligen Erkundungen verletzte Personen zu übersehen. Zur besseren Einsatzabwicklung wurde die Einsatzstelle in drei Einsatzabschnitte unterteilt. Die Rettungskräfte wurden dafür über die Gegenfahrbahn an die Einsatzstelle herangeführt. Bei einer Übung werden häufig Orte ausgewählt, die für eine Übungsabwicklung geeignet sind. Im Einsatz gibt es diese Wahlmöglichkeiten nicht. Da die Einsatzstelle auf einer Brücke lag, war entsprechend wenig Platz in der Umgebung vorhanden. Insgesamt mussten 200 Personen betreut werden. Dazu kamen 54 Verletzte, davon 6 Schwerverletzte. Glück im Unglück: Es gab nur Überlebende.
Nach dem Vortrag kam der abschließende Höhepunkt des Abend: Die Verabschiedung von aktiven Feuerleuten in die Ehren- und Altersabteilung.
Verabschiedet wurden:
Wilfried Trautmann, FF Alsbach-Hähnlein/Hähnlein
Werner Grünig, FF Alsbach-Hähnlein/Hähnlein
Bernd Schlappner, FF Erzhausen
Helmut Stroh, FF Erzhausen
Peter Flügel, FF Modautal/Brandau
Ernst Seeger, FF Modautal/Brandau
Bernd Crößmann, FF Pfungstadt
Thomas Diehl, FF Pfungstadt
Paul Kalnoky, FF Schaafheim
Mathias Knoth, FF Mühltal/Waschenbach
In der Laudatio dankte Landrat Schellhaas allen Feuerwehrleuten für die über die vielen Jahre geleistete Arbeit. Er betonte nochmals, dass es auf jeden Aktiven ankommt, egal auf welcher Position er steht: Alle zusammen ergeben ein Ganzes.